3D Print with VarioShore TPU

Wie man mit VarioShore TPU druckt: Ultimativer Leitfaden für flexibles und leichtes 3D-Drucken

3D-Druck mit flexiblen Materialien eröffnet eine Welt kreativer Möglichkeiten. Von weichen, gummiartigen Teilen bis hin zu leichten Schaumstrukturen verleihen flexible Filamente dem 3D-Druck eine besondere Dimension. Eines der herausragenden Materialien in dieser Kategorie ist VarioShore TPU von ColorFabb, bekannt für seine bemerkenswerte Flexibilität und variable Dichte. Im Gegensatz zu herkömmlichem thermoplastischem Polyurethan (TPU) kann VarioShore TPU so eingestellt werden, dass es schaumartige Texturen erzeugt – ideal für Projekte, die sowohl Widerstandsfähigkeit als auch Weichheit erfordern.

In diesem Leitfaden erfährst du alles, was du über das Drucken mit VarioShore TPU wissen musst – von den besonderen Eigenschaften über die optimalen Druckeinstellungen bis hin zu Tipps zur Fehlerbehebung. Am Ende wirst du das Wissen und das Vertrauen haben, beeindruckende Ergebnisse mit diesem innovativen Filament zu erzielen.

Was ist VarioShore TPU?

Besondere Eigenschaften von VarioShore TPU

VarioShore TPU ist ein hoch anpassbares flexibles Filament, entwickelt von ColorFabb. Es handelt sich um ein thermoplastisches Polyurethan, das sich während des Druckvorgangs aufschäumen lässt. Durch Temperaturanpassung können Anwender die Dichte beeinflussen. Beim Erhitzen dehnt sich VarioShore TPU aus, reduziert das Gewicht um bis zu 50 % und erzeugt eine weiche, schaumähnliche Struktur. Diese Vielseitigkeit ermöglicht eine Vielzahl von Texturen und Dichten innerhalb desselben Materials.

Anders als typische TPU-Filamente, die eine standardmäßige Flexibilität bieten, bietet VarioShore anpassbare Weichheit und Dichte. Es eignet sich hervorragend für Anwendungen wie Einlegesohlen, individuelle Griffe, stoßdämpfende Teile und vieles mehr. Diese Steuerung der Dichte bietet zusätzliche Funktionalität und hebt VarioShore von anderen flexiblen 3D-Druckmaterialien ab.

Hauptvorteile von VarioShore TPU

  1. Variable Dichte: Durch Anpassung der Drucktemperatur kann man unterschiedliche Schaumgrade erzeugen – für verschiedene Weichheits- und Flexibilitätsniveaus.
  2. Leichtgewichtig: VarioShore reduziert das Bauteilgewicht um bis zu 50 %, ideal für gewichtsoptimierte Anwendungen.
  3. Außergewöhnliche Flexibilität: Als TPU-Filament bietet es hervorragende Elastizität und Haltbarkeit.
  4. Thermische Stabilität: Es bleibt auch bei wechselnden Temperaturen flexibel – ideal für Außeneinsätze.

Geeignete Anwendungen für VarioShore TPU

Dank seiner einzigartigen Eigenschaften ist VarioShore TPU ideal für eine Vielzahl funktioneller und kreativer Anwendungen:

  • Einlegesohlen und orthopädische Hilfen: Leicht und gepolstert – perfekt für Tragekomfort.
  • Griffe für Sportgeräte: Stoßabsorbierend und angenehm im Griff.
  • Drohnen-Landepads: Leicht und stoßdämpfend zum Schutz beim Aufsetzen.
  • Spezielle Dichtungen: Flexibel und langlebig für technische Anwendungen.
  • Soft-Touch-Komponenten: Griffe, ergonomische Flächen oder taktile Bedienelemente mit angenehmer Haptik.

So druckst du mit VarioShore TPU

Um das volle Potenzial von VarioShore TPU zu nutzen, sind angepasste Druckeinstellungen erforderlich. Hier findest du empfohlene Praktiken für den erfolgreichen Einsatz.

1. Empfohlene Drucker-Konfiguration

Direktantrieb-Extruder

Als flexibles Filament funktioniert VarioShore TPU am besten mit einem Direktantrieb-Extruder. Dieser verkürzt den Filamentweg und verhindert das Einknicken oder Verklemmen – Probleme, die bei Bowden-Systemen häufig auftreten.

Düsendurchmesser

Eine Standarddüse mit 0,4 mm ist gut, aber größere Düsen (z. B. 0,6 mm) verbessern bei dickeren Schichten den Durchfluss und minimieren Verstopfungen.

Beheiztes Druckbett

VarioShore TPU haftet gut auf einem beheizten Bett mit 50 °C bis 60 °C. Glas- oder PEI-Druckoberflächen verbessern die Haftung. Bei Warping hilft Klebestift oder Malerkrepp.

2. Optimale Temperatureinstellungen

Drucktemperatur

Die Schaumbildung von VarioShore TPU ist temperaturabhängig. Höhere Temperaturen (230 °C–250 °C) erzeugen mehr Schaum und weichere Ergebnisse, während niedrigere Temperaturen (180 °C–200 °C) zu dichteren Objekten führen:

  • 180 °C – 200 °C: Geringe Schaumbildung – festes Ergebnis
  • 200 °C – 230 °C: Mittlere Schaumbildung – halbfest
  • 230 °C – 250 °C: Maximaler Schaum – sehr leicht und weich

Druckbett-Temperatur

50 °C – 60 °C reichen meist aus. TPU schrumpft kaum, hohe Temperaturen sind nicht nötig.

3. Druckgeschwindigkeit & Rückzug

Druckgeschwindigkeit

Flexibles Filament wie VarioShore TPU sollte langsam gedruckt werden. 20 – 40 mm/s ist ideal, um Fehler zu vermeiden.

Rückzugs-Einstellungen

Rückzug auf ein Minimum reduzieren. Maximal 1 mm und niedrige Geschwindigkeit – bei manchen Druckern funktioniert es besser ohne Rückzug.

4. Schichthöhe & Flussrate

Schichthöhe

0,2 mm ist ein guter Mittelwert. Für mehr Detail kann auf 0,1 mm reduziert werden, für schnelleren Druck auf 0,3 mm erhöht.

Flussrate

Je nach Zieltextur kann der Materialfluss auf 90 % – 100 % angepasst werden.

Fehlerbehebung beim Drucken mit VarioShore TPU

Problem: Stringing und Nachlaufen

Lösung: Temperatur senken, Druckgeschwindigkeit reduzieren und Rückzug optimieren.

Problem: Unterextrusion

Lösung: Filamentpfad prüfen, Düse reinigen, ggf. Temperatur leicht erhöhen.

Problem: Verstopfte Düse

Lösung: Extruderdruck korrekt einstellen, Rückzug begrenzen, ggf. größere Düse verwenden.

Problem: Warping

Lösung: Heizbett nutzen, Klebestift oder Tape, erste Schichthöhe senken.

Tipps für optimale Ergebnisse mit VarioShore TPU

  1. Temperatur testen: Finde mit kleinen Testobjekten die beste Einstellung für deinen Anwendungsfall.
  2. Langsam drucken: Vermeidet Probleme bei flexiblen Filamenten.
  3. Extrusionsweg optimieren: Bei Bowden-Extrudern Filamentführung nutzen oder auf Direktantrieb umsteigen.
  4. Trocken lagern: TPU nimmt Feuchtigkeit auf – daher trocken und luftdicht aufbewahren.

Empfohlene Slicer-Einstellungen für VarioShore TPU

Für Slicer wie Ultimaker Cura, PrusaSlicer oder Simplify3D sind folgende Startwerte sinnvoll:

  • Drucktemperatur: 200 °C – 250 °C
  • Betttemperatur: 50 °C – 60 °C
  • Druckgeschwindigkeit: 20 – 40 mm/s