
So druckst du mit ColorFabb LW-PLA: Der ultimative Leitfaden für leichtgewichtiges 3D-Drucken
3D-Druck hat sich zu einer bahnbrechenden Technologie in vielen Branchen entwickelt – vom Prototyping bis hin zu Hobbyprojekten – und ermöglicht es Makern, die Grenzen von Materialwissenschaft und Design neu zu definieren. Eine der spannendsten Innovationen im Bereich Filamente ist leichtgewichtiges PLA (LW-PLA), entwickelt von ColorFabb. Dieses spezielle Filament wurde entworfen, um hochwertige Drucke mit deutlich geringerem Gewicht zu erzeugen. Es eignet sich daher ideal für Anwendungen, bei denen Gewicht eine entscheidende Rolle spielt – etwa bei Drohnen, Modellflugzeugen und Cosplay-Zubehör. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über ColorFabb LW-PLA wissen musst – von den Materialeigenschaften bis hin zu optimalen Druckeinstellungen und Profi-Tipps.
Was ist LW-PLA?
LW-PLA, die Abkürzung für Lightweight PLA, ist ein innovatives Filament von ColorFabb. Es nutzt eine aktive Schaumbildungstechnologie, die das Filament beim Erhitzen ausdehnt. Während des Drucks erfolgt eine Schaumausdehnung, die das Volumen erhöht und eine leichte, aber dennoch stabile Struktur schafft. Durch die Regulierung von Drucktemperatur und Extrusionsrate kannst du Gewicht, Dichte und Oberflächenstruktur deiner Drucke gezielt beeinflussen.
Wichtige Vorteile von LW-PLA
- Deutliche Gewichtsreduzierung: Der Schaumeffekt senkt das Gewicht im Vergleich zu normalem PLA erheblich – ideal für alle gewichtssensiblen Anwendungen.
- Materialeffizienz: Mit den richtigen Einstellungen kann der Materialverbrauch reduziert werden – gut für die Umwelt und das Budget.
- Vielfältige Oberflächen und Texturen: Temperatur und Flussrate lassen sich variieren, um unterschiedliche Oberflächenstrukturen zu erzeugen.
- Exzellente Schichthaftung: Die Schaumbildung verbessert häufig die Haftung zwischen den Schichten – wichtig für stabile Drucke.
Aktive Schaumbildung verstehen
Die aktive Schaumbildung ist das besondere Merkmal von LW-PLA. Wird das Material auf bestimmte Temperaturen erhitzt, dehnt es sich aus und bildet eine Zellstruktur. Der Schäumprozess kann das Volumen des Filaments um bis zu 250 % erhöhen, was eine Reduzierung des Flussfaktors bei gleichbleibendem Volumen ermöglicht.
Wie sich Schäumen auf die Druckqualität auswirkt
Die Schaumbildung beginnt typischerweise zwischen 210 °C und 260 °C. Höhere Temperaturen führen zu mehr Expansion und leichteren Drucken – zu hohe Temperaturen können jedoch zu übermäßigem Schäumen und Qualitätsverlust führen. Kalibrierung ist entscheidend, um das optimale Gleichgewicht zu finden.
Empfohlene Druckeinstellungen für LW-PLA
Für beste Ergebnisse mit LW-PLA solltest du deine Druckeinstellungen an dein Projekt anpassen. Hier sind die empfohlenen Startwerte:
Düsentemperatur
- Empfohlener Bereich: 210 °C bis 260 °C
- Effekt: Bei niedrigen Temperaturen (~210 °C) entsteht wenig Schaum, bei höheren Temperaturen (>250 °C) viel Schaum für besonders leichte Teile.
Druckbett-Temperatur
- Empfohlener Bereich: 40 °C bis 60 °C
- Haftung: Eine Betttemperatur um 50 °C ist meist ausreichend. Bei Problemen kann Klebestift oder eine strukturierte Oberfläche helfen.
Druckgeschwindigkeit
- Empfohlener Bereich: 30–60 mm/s
- Optimal: Langsames Drucken (30–40 mm/s) sorgt für bessere Kontrolle über den Schaumeffekt.
Schichthöhe
- Empfohlener Bereich: 0,1–0,3 mm
- Hinweis: Kleinere Schichten bieten mehr Details; größere Schichten eignen sich für grobe Modelle und schnelleren Druck.
Retract-Einstellungen
- Retract-Länge: 3–6 mm (Bowden), 1–2 mm (Direct Drive)
- Retract-Geschwindigkeit: 20–40 mm/s
- Tipp: LW-PLA neigt zu Stringing – feinjustierte Retract-Werte helfen, das zu minimieren.
Kühlung
- Lüftergeschwindigkeit: 0–50 %
- Empfehlung: Reduzierte Kühlung (oder keine) unterstützt gleichmäßiges Schäumen und vermeidet brüchige Drucke.
Tipps für perfekte LW-PLA-Drucke
1. Temperatur für gewünschte Schaumbildung anpassen
Für feste Teile niedriger drucken (210–220 °C), für maximale Gewichtsersparnis schrittweise auf 240–250 °C erhöhen – aber das Druckbild im Auge behalten.
2. Flussrate reduzieren
Dank Expansion kann die Flussrate reduziert werden (z. B. auf 50–80 %), um Material zu sparen – die Teile behalten trotzdem ihre Größe.
3. Geringe Infill-Werte verwenden
Für leichte Anwendungen reichen oft 10–20 % Infill. Beachte: Schaumdrucke sind weniger stabil als kompakte Drucke.
4. Nachbearbeitung ist möglich
LW-PLA lässt sich wie normales PLA schleifen, lackieren oder veredeln – durch die geschäumte Struktur sogar einfacher schleifbar.
5. Geeignete Anwendungsbereiche
- RC-Flugzeuge und Drohnen: Jedes Gramm zählt beim Fliegen.
- Cosplay und Requisiten: Leicht, gut lackierbar und angenehm zu tragen.
- Architekturmodelle: Große Modelle, geringes Gewicht – perfekt für Transport und Ausstellung.
Typische Probleme und Lösungen
Übermäßige Schaumbildung
Senke die Temperatur schrittweise (z. B. in 5-°C-Schritten), bis die Oberflächenstruktur wieder sauber wird.
Stringing und Tropfenbildung
Diese lassen sich mit feinjustierten Retract-Werten und ggf. geringerer Temperatur reduzieren.
Unregelmäßige Extrusion
Kann durch zu schnelle Expansion entstehen – senke Druckgeschwindigkeit und Flussrate und prüfe den Filamentpfad.
Häufige Fragen zu LW-PLA
1. Ist LW-PLA mit jedem Drucker kompatibel? Ja, wenn er Temperaturen bis 260 °C erreicht. Direktantriebs-Extruder liefern meist bessere Ergebnisse.
2. Wie viel Gewicht kann ich sparen? Bis zu 60 % im Vergleich zu normalem PLA – abhängig von Temperatur und Flussrate.
3. Ist LW-PLA biologisch abbaubar? Es basiert auf biologischen Rohstoffen und ist unter industriellen Bedingungen kompostierbar – jedoch nicht in der Natur.
4. Ist LW-PLA für funktionale Teile geeignet? Für dekorative und gewichtsoptimierte Bauteile ja, für mechanisch belastete Teile ist PETG oder normales PLA geeigneter.
Fazit
ColorFabb LW-PLA kombiniert geringes Gewicht mit kreativer Vielfalt – ideal für spezielle 3D-Druckanwendungen. Egal ob RC-Flugzeug, Cosplay-Kostüm oder Architekturmodell – mit LW-PLA lässt sich Gewicht, Struktur und Oberflächenqualität gezielt steuern. Wer das Schäumen beherrscht, erschließt sich ganz neue Möglichkeiten im 3D-Druck.
Mit etwas Übung und Kalibrierung erzielst du hervorragende Ergebnisse – probier’s aus und entdecke, wie leicht 3D-Druck wirklich sein kann!










